Viele Junge juckt Altersvorsorge herzlich wenig

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„Altersvorsorge? Juckt mich nicht!“ So denken annähernd zwei Drittel der 16- bis 29-Jährigen. Sie vernachlässigen es, fürs Alter privat vorzusorgen, ja viele junge Deutsche haben über private Altersvorsorge noch überhaupt nicht nachgedacht. Das ergab eine Studie von Emnid im Auftrag der Postbank. Das Paradoxe daran, ein Fünftel der jungen Bundesbürger sind davon überzeugt, dass die gesetzliche Rente für ihren Ruhestand ausreichen wird.

Es wird für die Rente schon reichen

Es erstaunt, wie gelassen viele sind mit Blick aufs Alter. Immerhin jeder dritte Deutsche glaubt, dass es schon reichen werde im Ruhestand und die gesetzliche Rente genüge. Annähernd 92 Prozent dieser Optimisten meinen Emnid zufolge sogar, dass sie im Alter keine Einbußen bei ihrem Lebensstandard hinnehmen müssen. Was für eine irrige Annahme. Aktuell deckt die gesetzliche Standardrente netto etwa 48 Prozent des Durchschnittseinkommens ab – Tendenz fallend, so Karsten Rusch von der Postbank. Bundessozialministerin Andrea Nahles denkt zwar laut darüber nach, eine „Haltelinie“ einzuziehen, es ist indes fraglich, ob ihr das gelingt und ob das finanzierbar ist.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft verdeutlicht, was höhere Renten für die Beiträge bedeuten

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„Je weiter das Renteneintrittsalter in der Zukunft liegt, desto größer die zu erwartende Rentenlücke, das heißt die Differenz zwischen dem letzten Nettoeinkommen und der gesetzlichen Rente“, mahnt Rusch. Umgekehrt können die heute 60-Jährigen noch vergleichsweise entspannt auf den Ruhestand blicken. Annähernd 60 Prozent der über 60-Jährigen seien zuversichtlich, dass sie mit der gesetzlichen Rente auskommen werden, von den 50- bis 59-Jährigen seien es immerhin knapp 25 Prozent. In der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre hingegen vertraue nur noch eine Minderheit von annähernd 17 Prozent auf das staatliche Rentensystem; in der Gruppe 30 bis 39 Jahre seien es dagegen nur etwa sieben Prozent.

Null-Ahnung und keinen Bock

Und jetzt kommt’s – annähernd ein Viertel, genauer gesagt 23 Prozent der 16- bis 29-Jährigen meinen, die gesetzliche Rente reiche für ihren Ruhestand. Ist das Null-Ahnung, keinen Peil, keinen Bock oder kein Geld? Mangelndes Interesse spielt sicher eine Rolle. Deswegen sorgen auch knapp zwei Drittel oder 63 Prozent der 16- bis 29-Jährigen auch nicht privat nicht vor, so die Postbank Umfrage. Sie haben sich schlicht bislang noch keine Gedanken gemacht und chatten, bloggen, instagrammen lieber über Mode, Reisen und Beauty.

Aktien als Alternative

Doch, wer spät anfängt, fürs Alter vorzusorgen, wird das Ziel, im Alter auskömmlich leben zu können, wohl kaum erreichen. „Gerade junge Menschen sollten möglichst früh mit der privaten Vorsorge beginnen“, empfiehlt Rusch. „Auch wenn die Vergütung in der Ausbildung oder zum Berufsstart noch gering ist, lohnt es sich, monatlich kleine Beträge anzulegen.“ Der Renteneintritt liegt ja noch in weiter Ferne, da verspricht gerade ein Aktien-Investment eine entsprechende Rendite, mit der sich die Versorgungslücke ausgleichen lässt.

Pflicht zur Altersvorsorge – Junge trauen sich anscheinend selbst nicht über den Weg

Übrigens, selbst die IG Metall, sprich die Gewerkschaft, wirbt bei den Jungen für die Altersvorsorge. Allerdings schwebt den Gewerkschaftern mit der „Metallrente“ eher eine obligatorische Zweit-Renten-Versicherung vor.

Einer der ganz wenigen Jungen, die über Altersvorsorge nachdenken, ist wohl der heute 19-jährige Soticek Noah Juraj. Er hat den Blog time-to-invest.at und hat den Traum der finanziellen Freiheit. Er hat erkannt, dass sein „Geld stetig weniger“ und das vielen „überhaupt nicht bewusst“ ist. „Du überlässt dein Geld der Bank ohne zu wissen was die damit eigentlich machen, du vertraust fremden Menschen blind dein Geld an! Und wieso? Weil das alle so machen.“ Er fordert deswegen: „Du musst anfangen dich finanziell weiter zu bilden“. Ein Beispiel, dass sich die Jungen zu Herzen nehmen sollten.

 

 

Quelle: Postbank © stockasso

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17 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Lieber Herr Nachbar Achatz,
    Hand aufs Herz: haben Sie im jugendlichen Alter auch nur annähernd an ihr Alter, an Ihre Rente, gedacht? Sie wären die Stecknadel im Heuhaufen gewesen. Da sind ganz andere Themen dran: das erste Auto, das erste eigene Mobiliar, Reisen, „Haste was, kannste was“. Sparen war auch zu unserer Zeit (es sei denn, schwäbisches Blut pulsiert in Ihren Adern) ein no go! Wir waren froh, wenn wir überhaupt flüssig waren. Wenn Sie heute mit unserer Kindergeneration über Alter sprechen, werden Sie im Zweifelsfalle die gleiche „no Peil-Attitüde“ vorfinden wie zu unserer Zeit. Unterstützt wird diese Attitüde noch durch die -auch für uns- undurchsichtige Rentenentwicklung zum Status Quo. Verglichen mit unseren Eltern haben wir schon ordentlich monetäre Federn in Sachen Rente gelassen. Auch die letzten Federn werden noch gerupft werden. Davon kann und darf natürlich die Politik heute noch nicht reden. Sehen wir es einfach mal positiv: irgendwie wird irgendwas schon irgendwann laufen. Ich komme gerade aus Afrika zurück und kehre mit der Erkenntnis zurück:
    unsere „Probleme“ möchten diese Menschen dort „unten“ auch mal haben. Fazit: „hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“.

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  • Ist die Finanzkrise 2008 an Ihnen vobeigegangen? Was glauben Sie wie lange es noch bis zur nächsten dauert?
    Werfen sie mal ein Blick nach Griechenland… Rentner, die sich das ganze Leben lang krumm geschuftet haben hatte eine Rente von 1600 Euro…und das wird jetzt graduell reduziert auf 400 Euro und weniger. Rente… wenn ich dieses Märchen schon höre. Das gesamte Finanzsystem wird in den nächsten 20 Jahren kollabieren, weil es auf Wachstum basiert. Und es gibt kein Unendliches Wachstum. Und das ist keine Verschwörungstheorie oder Doomsday Szenario…das wird sogar in Merkels Lieblingsleküre „Dialoge Zukunft Vision 2050“ ab Seite 175 (im Verbarium) angekündigt.

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    • Hallo Herr Knoperz,
      ich habe mit 16 meine erste Aktie gekauft: Bremer Vulkan. Die Werft war irgendwann mal pleite. Ok, ich war und bin sicher die Ausnahme. Aber mal ehrlich, an Aktien kommt zurzeit niemand vorbei. Die Jungen schon gleich gar nicht. Denn, langfristig gesehen rentieren Aktien besser als andere Anlageformen. Die Jungen haben doch 20, 30 oder sogar noch mehr Jahre Zeit. Über so einen langen Zeitraum waren Aktien trotz aller krisen immer positiv. Schauen Sie sich die Charts von S&P 500 beispielsweise an.

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      • Zu unsicher in der heutigen Zeit, lieber in Physikalische Güter investieren wie bsw Immobilien oder Edelmetalle.
        Wir leben leider in einer Welt die sich gefühlt immer schneller dreht…und die digitale Revolution kombiniert mit der Industrialisierung wird unser alltägliches Leben in nicht allzu ferner Zukunft komplett auf den Kopf stellen. Es werden doch immer mehr Jobs abgebaut und durch Roboteranlagen ersetzt. Bestes aktuelle Beispiel ist Adidas…die produzieren demnächst wieder in Deutschland, in einer voll automatisierten Fabrik. Job Garantie gibt es schon lange nicht mehr, und der Trend wird sich weiter fortsetzen.
        Man kann sich in dem ganzen Wahnsinn nur auf das besinnen was man hat, dankbar sein…und versuchen ein mögliches gesundes, starkes und glückliches Leben zu führen… Kontrolle ist genau so eine Illusion wie Angst vor fiktiven Zukunftszenarien (Alterarmut etc). Es ist verschenkte Energie, die man auf schöne Dinge im Leben verwenden könnte. Vielleicht werden wir garnicht so alt, das wir in den Genuss von Rente kommen. Wir alle haben ein Verfallsdatum, und der Tag wird für jeden irgendwann kommen.

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        • Helmut Achatz
          20. Oktober 2016 10:11

          Viele unterschätzen ihr Langlebigkeitsrisiko ;-). Wir werden im Schnitt älter als wir denken. Als ich jung war, ist mir 62 Jahre alt vorgekommen. Ich fühle mich heute als 62-Jährige gar nicht so alt.

          Antworten
          • Statistisch gesehen werden die Menschen heutzutage wesentlich älter als früher, das stimmt schon…
            Allerdings auf die Realität bezogen, muss ich feststellen, das 3 Bekannte von mir bereits tot sind (22 Krebs, 30 Herzinfarkt, 45 Krebs).

            Ich glaube nicht daran das ich im Alter noch Rente kriege, und an das Finanzsystem glaube ich auch nicht mehr.
            Mich treiben ganz andere Fragen um… zum Beispiel : Wieviele Menschen passen eigentlich auf den Planeten der nur begrenzt Raum und Resourcen zur Verfügung hat? Und zwar so, das alle Menschen Trinken, Essen können… es genug Medizin, Kleidung, Lebensraum, Luxus für alle gibt?

  • Hallo Herr Nachbar,
    danke für den Kommentar. Vermutlich haben Sie Recht. Wir Älteren hatten das Glück, dass die gesetzliche Rente noch funktionierte. Außerdem bin ich als Journalist in der obligatorischen Presseversorgung. Es war früher eben einfacher. Mein Anliegen ist es, auch die Jungen zu sensibilisieren – angefangen mit meinen Kindern.

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  • […] Generationen und ihre Namen Viele Junge juckt Altersvorsorge herzlich wenig Kollabiert das Rentensystem? Wann kommt es zum Aufstand der Jugend gegen Rentenpolitik? So naiv sind […]

    Antworten
  • […] müssen Krankenkassen schröpfen die Betriebsrentner Was ist die Flexi-Rente und wann kommt sie? Viele Junge juckt Altersvorsorge herzlich wenig Haben wir Alten die Jungen wirklich […]

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  • Die Jungen denken oft nicht an die Rente weil das eine Geschichte ist die noch weit vor Ihnen liegt. Wenn Deutschland jedoch ein Land der ersten Welt bleiben will sollte auch die Altersvorsorge ein Thema bei der Sozialkunde in der Schule sein. Im Moment machen wir starke Rückschritte in der Rentenpolitik weil die Politik die Solidarität abgeschafft hat. Verbessern kann sich das nur durch Bürgerentscheid. Den Jungen kann man ihre Politikverdrossenheit nicht verübeln. Sie haben keinerlei Mitbestimmung wenn es um ihre Altersversorgung geht. Selbst die Gewerkschaften werden von der Politik nicht mehr erst genommen. Rügte doch Angela Merkel noch vor wenigen Tagen die Rentenreformvorschläge des DGB. So sollte es nicht weiter gehen.Es wird keinen Aufstand der Jungen gegen die Alten geben, wie es sich der aus Polen stammende Vorsitzende der jungen Union erhofft. Es wird vielmehr einen Aufstand der Bürger gegen die Politik geben. Die religiösen Fanatiker werden nach ihren Göttern rufen, die Nationalisten nach einem starken Führer und die Linken nach der Verstaatlichung des Kapitals. Das Ende wird ein Chaos sein wie man es in Afrika täglich antreffen kann. Die Weisheit dieser Leute wird dann aus der Aussage bestehen:“ Wenn Du arm bist hat das der Teufel verursacht und wenn Du reich bist hat Dich Gott gesegnet. So werden wir erfolgreich ein Land der dritten Welt!

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    • Helmut Achatz
      21. Oktober 2016 11:59

      Bei diesem Beitrag kam eines zu kurz: Wir erleben zurzeit einen Paradigmenwechsel, sprich eine Zeitenwende. Negativzins gab es noch nie, zumindest so weit ich mich zurückerinnern kann. Auch ein sinkendes Rentenniveau konnte ich mir in meiner Jugend auch nicht vorstellen. Staatliche Willkür wie bei der rückwirkend geltenden Verbeitragung der Direktversicherung ist auch so ein Phänomen. Damit ändern sich die Spielregeln. Ausbaden werden es die Jungen.

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  • […] Viele Junge juckt Altersvorsorge herzlich wenig […]

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  • […] Vertrauen lieber auf den neosozialistischen Muttistaat: Viele Junge juckt Altersvorsorge herzlich wenig […]

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    • Dietmar Meurer
      28. Februar 2017 21:24

      Mit Mindestlohn oder Lohn der eine Hartz4 Aufstockung rechtfertigt, kann man keine private Vorsorge finanzieren. Die Leute, die das können , haben sich sowieso aus der gesetzlichen Rente verabschiedet (verdienen weit über Beitragsbemessungsgrenze und brauchen sich keine Gedanken zu machen) Auch unsichere Arbeitsverhältnisse wie z B befristete Arbeitsverträge lassen doch keinen Vertragsabschluß mit jahrzehnte lange Verpflichtungen zu

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  • […] lässt sich die Versorgungslücke schließen? Viele Junge juckt Altersvorsorge herzlich wenig Bestandsaufnahme vor der Rente in punkto Ausgaben und Einnahmen Richtig Geld für den Ruhestand […]

    Antworten
  • […] ja, irgendwie schon. Zumindest sollen die Zeilen zum Nachdenken anregen – nachdenken worüber? Über lieb gewordene Gewohnheiten. Klar, wer auskömmlich verdient, denkt […]

    Antworten
  • […] ist es höchste Zeit, Kassensturz zu machen, sprich sich einen Überblick über die finanzielle Situation zu verschaffen. Es braucht eine Bestandsaufnahme des Gesamtvermögens, einschließlich der zu […]

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