So lässt sich Lust und Liebe im Alter bewahren

Leben

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Die Community „wize.life“ hat ein neues Themenspezial zum Thema Sex, Liebe und Partnerschaft aufgelegt. Andrea Micus und Monika Preuk schreiben regelmäßig über „die schönste Sache der Welt“. Die Gesellschaft scheint das nicht sonderlich zu interessieren, aber die Generation der 50plus und 60plus umso mehr, was sich auch an den Reaktionen bei wize.life ablesen lässt. Immerhin löste der Beitrag viele hunderte Kommentare aus.

Sex U60 - ein Buch von Andrea Micus

Sex U60 – ein Buch von Andrea Micus

Deswegen ein Auszug aus dem Beitrag von Andrea Micus: Sie hat gezählt und kommt auf annähernd 22 Millionen Menschen, die über 60 Jahre alt sind – dann sind es noch weit mehr, die das halbe Jahrhundert bereits hinter sich haben. Sie haben noch Sex, was für Jüngere vielleicht schwer vorstellbar ist. Wenn die Bestager auch sonst aktiv sind, was von der Gesellschaft auch goutiert wird, beim Thema „Sex“ und „60“ herrsche großes Schweigen, so Micus. Passt wohl nicht so richtig zusammen. Irgendwie kann die Gesellschaft damit nichts so rechtes anfangen.

Die Bestager wollen nicht einsehen, dass „die schönsten Sache der Welt“ für sie bereits ad acta gelegt sein soll. Noch nie sei Sex so sichtbar und leicht verfügbar gewesen wie heute. Auf jedem PC könne nicht nur die Bestager-Generation Hardcore-Pornos anschauen. Und „14-jährige Enkelkinder unterhalten sich auf dem Schulweg über Cunnilingus und Fellatio wie früher über Legosteine und Kuscheltiere“. Oswald Kolle und der „Schulmädchenreport“ habe in den 70er-Jahren den Großteil der Gesellschaft geprägt.

 

 

„Muss das noch sein?“, denken die Jüngeren, und hinter vorgehaltener Hand fragen sie, „Können die überhaupt noch?“ Dabei ist die Frage überflüssig. Denn nichts spricht dagegen, dass Sex mit 60, 70 und 80 Jahren genau so viel Spaß macht wie mit 20, 30 und 40 Jahren. Nur will das keiner so richtig wissen. Bis auf die, die über 60 sind. Die interessiert das brennend. Sie wissen aus Erfahrung, was Sex ihnen alles gibt: Liebe und Bindung, Genuss und Wohlbefinden, Lebensfreude und Gesundheit.

„Sexuelle Aufklärung war gut und wichtig“, so Micus. Frauen waren auf der Suche nach ihrer Sexualität – selbstbewusst und teilweise sogar kämpferisch. „Alles noch harmlos, im Verhältnis zu dem, was wir heute mit ‚Feuchtgebiete‘ und ‚Fifty Shades of Grey‘ erleben können – oder müssen?“, fragt sie. „Es gibt nichts, was wir nicht gehört, gesehen und gelesen haben oder?“, insistiert die Sexpertin.

Alle sexuellen Vorlieben, Besonderheiten und Paraphilien sind schon erzählt und dargestellt worden. Die unfassbar brutalen, aber auch die kuriosen. Alles ist möglich, Hauptsache, es macht Lust. Komisch nur, dass man die Lustgefühle bei den über 60-Jährigen am liebsten ausknipsen möchte. Normalität und Selbstverständnis von Sex im Alter sind im allgemeinen Jugendwahn unserer Gesellschaft schlichtweg untergegangen. Lange Zeit wollte man sich nicht vorstellen, dass Senioren Sex haben. Man wollte nicht wissen, ob sie es genauso leidenschaftlich wie Teenager miteinander treiben. Ob sich Oldies überhaupt vergnügen und wenn ja, was sie in den Betten treiben, darüber wurde nicht einmal spekuliert. Es wurde ganz einfach totgeschwiegen. Kinder mögen nicht darüber nachdenken, was ihren Eltern Lust bereitet und bei der Großelterngeneration spricht man schnell von „krank“ und „absurd“. Sex und Falten, Orgasmen und Lebenserfahrung passen für die Jüngeren nicht zusammen.

Jetzt wollen die Alten mitreden – und sorgen  für Skandale oder werden belächelt. „Denn die Vorstellung, Sex sei nur für die Jungen, ist seit einiger Zeit bei ihnen in Bewegung geraten“, so die Sexpertin. „Dürfen sie oder dürfen sie nicht? Gibt es ein Alter, in dem Sex einfach keine Rolle mehr spielt? Oder macht man einfach so weiter wie bisher?“, lauten die Fragen.

Die Gesellschaft möchte all das nicht wirklich ausdiskutieren. Aber 22 Millionen lassen sich nicht stillhalten. Aber was es gibt, spricht eine deutliche Sprache. Zahlen belegen: Es herrscht keine Funkstille in deutschen Seniorenbetten. Nach einer Umfrage sind 82  Prozent der Männer Ü60, die in einer Partnerschaft leben, bis in das hohe Alter sexuell aktiv, knapp 60 Prozent, wenn sie ohne Partnerin leben. 100 Prozent der Männer bis 69 gaben an, sexuelles Verlangen zu haben. Selbst nach dem 75. Lebensjahr waren das noch 80 Prozent. Eine weitere Umfrage besagt, dass in deutschsprachigen Ländern die Menschen Ü60 im Schnitt 78-mal im Jahr Sex haben, sich aber 61 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen mehr Sex wünschen. Warum sie nicht öfter miteinander intim werden, liegt häufig daran, dass Frauen nicht so oft Lust haben. Das wiederum ist verständlich, denn nur 21 Prozent gaben an, regelmäßig einen Orgasmus zu haben, im Gegensatz zu 72 Prozent der Männer. Das Fazit muss dann lauten: Wenn das mit den Höhepunkten besser liefe, wären sie nur zu gern öfter dabei. Jetzt sind Sie baff, nicht wahr? Aber wenden wir uns mal von den Zahlen ab. Genaues wissen wir nämlich dadurch nicht, egal wie viel auch künftig gefragt wird. Vermutlich sagt nicht jeder Proband die Wahrheit. Männer mogeln sich bestimmt auch Ü60 gern in die Rolle der tollen Hengste und vermutlich gibt es doch mehr Schamgefühl, als uns die Medien weismachen wollen.

Die Mehrheit der Bestager lässt nach Micus‘ Ansicht die Schlafzimmertür geschlossen. Für viele gilt das, was dahinter passiert als schützenswerte Intimsphäre.

Ihr Fazit: „Die Männer und Frauen Ü60 haben wirklich Spaß im Bett; für sie ist es ganz natürlich, Sex zu haben – so natürlich, dass sie nicht ständig darüber reden müssen“.

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Helmut Achatz

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