Alte im Internet – nur die Hälfte der Bestager sind online

Soziales

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Tim Cole, Internet-Urgestein, Publizist, Blogger, Moderator und Speaker hat sich die Babyboomer und ihr Internet-Verhalten vorgenommen. Dabei kommt er zu interessanten Einsichten. Hier seine Ansicht, die auch in LEAD Digital erscheint.

Gastbeitrag von Tim Cole

Die Alten kommen – aber viel zu langsam! Laut ARD/ZDF-Onlinestudie wächst in der Bevölkerungsgruppe +60 die Internetnutzung am schnellsten. Etwas mehr als die Hälfte gibt an, das Internet „zumindest gelegentlich“ zu nutzen. Und darauf sind wir Alten ja auch mächtig stolz.

Leider sind uns Jungen weit voraus: Die Generation zwischen 14 und 19 ist, statistisch gesehen, zu 100 Prozent online. Kein Kid, der das Internet nicht selbstverständlich nutzt. Je älter, desto offline, könnte man das auf den Punkt bringen. Was an sich ja nichts Schlechtes sein muss. Nur haben die Alten ja in der Regel in den Unternehmen das Sagen. Und da wird die Sache zum Problem. So verlangen einer Studie des IT-Branchenverbands Bitkom zufolge 75 Prozent der Vorgesetzten in deutschen Betrieben von ihren Mitarbeitern absolute Präsenzpflicht im Büro. Home Office? Fehlanzeige! Flexible Arbeitszeitmodelle? Nicht mit uns! So ergibt sich eine Art „digitales Peterprinzip“: Nach der vom britischen Ökonomen Laurence J. Peter 1969 aufgestellten These wird jedes Mitglied einer ausreichend komplexen Hierarchie so lange befördert, bis es das Maß seiner eigenen Unfähigkeit erreicht hat.

Das ist fatal für die deutsche Wirtschaft, die sich entsprechend schwer tut, die anstehende Digitale Transformation zu wuppen. Höchste Zeit, dass wir Alten umdenken – oder uns aufs Altenteil zurückziehen!


 

Es sieht zurzeit danach aus, dass die Präsenzkultur in Deutschland sogar wieder zunimmt, wie einem Artikel in der „Zeit Online“ zu schließen ist.

„Die Möglichkeiten zur Heimarbeit sind gestiegen, aber Arbeitnehmer nutzen sie immer weniger. Experten machen dafür die Präsenzkultur in den Firmen verantwortlich“

Die Home Officer, sprich Angestellte, die zuhause arbeiten, habe 2012 bei nur 7,7 Prozent gelegen, 1996 seien es noch 8,8 Prozent gewesen – und 2008, zum Höhepunkt sogar 9,7 Prozent. Die Aussage von Henkel-Chef Kasper Rorsted, die Präsenz-Kultur sterbe aus, die Digitalisierung werde das endgültig beenden, klingt doch sehr optimistisch. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache.

Weiterführende Links:

… und Coles Buch:

Digital Transformation

Digital Transformation

 

 

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4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • IN den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts hatten auch nur ganz wenige, eher privilegierte Menschen in Deutschland Zugang zu einem Telefon. Wer ein Telefon hatte, wurde zum Dreh- und Angelpunkt für Hilfe, Fragen, Antworten, Macht. Nun sind wir fast 100 Jahre weiter und alles dreht sich um das Internet. Welch Zauber, welch Magie. In Echtzeit schaffen wir uns Informationen und Wissen, wozu wir noch vor 20 Jahren Bücher ohne Ende wälzen mussten. Nun, da wir graue Schläfen haben und entweder schon im arbeitstechnischen Ruhestand sind oder uns auf der Zielgerade befinden, können wir doch den Umgang mit dem Internet mit allen seinen „Features“ mal etwas gelassen sehen, oder nicht? „It´s nice to have“ für unsere Generation, aber ein Muss??? Welche Privilegien haben wir denn in unserer Lebenslage: wir haben Zeit, wenn nicht ist das unser Missmanagement. Wir haben Zeit, uns einander zu besuchen, Messen zu besuchen, Freunde, Familie. Wir können mal wieder einen genüsslichen Blick in die Zeitung wagen. Natürlich können wir auch ein bisschen von der Droge „Internet“, sprich Computernutzung nehmen, uns bilden, kommunizieren etc. Aber ein Gutes hat doch unser Alter wirklich: wir können, müssen aber nicht! Viel eher sollten wir uns täglich Muße für die Muse reservieren, mal darüber nachdenken, was wir in Ruhe für Körper, Geist und Seele machen können. Welcher sinnstiftenden Aufgaben wir nachgehen können: Mein Arbeitsumfeld lehrt mich Schreckliches: 70%, für manche besser zu verstehen: mehr als 2/3 aller Silver-Ager leben in Horror vor dem Alter. Sie fürchten Langeweile. Sie wissen nicht, was sie Sinnvolles in ihrem letzten Lebensdrittel!!! machen sollen. Sie wissen nicht, wie sie noch ihre Lebensexpertise in eine Lebensperspektive wandeln können. Angesichts von Mangel an allen Fronten: Kinderbetreuung, Flüchtlingshilfe, Seniorenbeirat,-hilfe, Deutschkurse für Migranten, Hausaufgabenbetreuung, Grüne Damen und-Herren…
    Kirchenbeirat etc. … fehlt es doch an der Überwindung des inneren Schweinehundes, das warme Plätzchen auf dem Sofa zu verlassen, um nochmals in die Poleposition zu wechseln. Für sich und andere eine großartige Perspektive, die auch keine trüben Gedanken im Alter aufkommen lässt.
    Wann hat es je in der Geschichte eine dermaßen privilegierte Generation der Alten gegeben, die mit Erreichen des Ruhestandes quasi auf der Blüte ihres Lebens angekommen ist und wahrlich das Zeug dazu hat, nochmal nach Herzenslust, im selbst bestimmten Tempo, bei vergleichsweise bester Gesundheit und in bescheidenem Wohlstand dem Leben nochmals eine spannende Wendung zu geben.
    let´s fetz! Auf, auf Kameraden. Es gibt viel zu tun.
    Schönes Wochenende
    Georg-W.Moeller
    http://www.gwm-coaching.de

    Antworten
  • […] Volkschulabschluss. Meist handelt es sich um Menschen mit niedrigem Einkommen. Zwei Drittel der Offliner sind dabei Frauen, das geht aus der Gesellschaftsstudie D21-Digital-Index hervor, die ein […]

    Antworten
  • […] hat. Offensichtlich braucht es Verordnungen und Gesetze, um einen Paradigmenwechsel zu erzwingen. Tim Cole, Autor des Buchs „Digitale Transformation“, tingelt schon seit Jahren durch Deutschland und plädiert eben für diese Transformation, zu der […]

    Antworten

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